Das Jahr 2022 ist nun vorbei und hat uns neben weiterhin schwelenden Problemen – wie dem Klimawandel oder Corona – neue Herausforderungen beschert. Hier spielen vor allem der Angriffskrieg Russlands und die damit zusammenhängenden Probleme bei der Versorgung mit Lebensmitteln und Energie eine wichtige Rolle. Geht es 2023 wieder aufwärts? Genau dieses Thema möchte ich in diesem Blogartikel näher beleuchten und mich als DATEV Buchhalter und Spezialist für Finanzbuchhaltung dabei vor allem auf den Bereich der Unternehmensfinanzen konzentrieren. Dazu betrachte ich zunächst die sich abzeichnenden Entwicklungen in der Weltwirtschaft und konzentriere mich dann auf Deutschland. Anschließend analysiere ich die Einnahmen- und Ausgabenseite von Unternehmen und mache auf Basis meiner Expertise DATEV Buchhalter Vorschläge, wie sich die Herausforderungen speziell in der Buchhaltung meistern lassen.
2023 droht über einem Drittel der Weltwirtschaft eine Rezession
Die Finanzen von Unternehmen hängen maßgeblich von der makroökonomischen Entwicklung ab. Im Zeitalter der Globalisierung spielt hier nicht nur die nationale Ökonomie, sondern auch die Weltwirtschaft eine wichtige Rolle. Das gilt erst recht für die Exportnation Deutschland und hier ansässige Unternehmen. Selbst wenn dein Betrieb seine Umsätze (fast) nur im Inland machen sollte, ist das bei deinen Kunden, Lieferanten und Konkurrenten wahrscheinlich nicht der Fall. So besteht mindestens ein indirekter Einfluss. Auf den ersten Blick sehen die aktuellen Prognosen des Internationalen Währungsfonds (IWF) für 2023 gar nicht so negativ aus. Immerhin soll die Weltwirtschaft noch um 2,7 Prozent wachsen. 2021 und 2022 lag die Wachstumsrate allerdings noch bei 6,0 bzw. 3,2 Prozent. Am düstersten sieht die Lage in den entwickelten Regionen aus. Hier taxiert der IWF das wirtschaftliche Wachstum 2023 nur noch auf 1,1 Prozent. Mehr als einem Drittel der globalen Ökonomie drohen sogar zwei aufeinanderfolgende Quartale mit Negativwachstum – also eine Rezession. Ein entscheidendes Problem ist und bleibt die Inflation. Diese soll zwar nicht ganz auf dem aktuellen Niveau – der IWF erwartet 8,8 Prozent im Jahr 2022 – verharren. Mit geschätzten 6,5 Prozent in 2023 bleibt sie allerdings hoch.
Deutschlands Wirtschaft dürfte es besonders hart treffen
Aber am wichtigsten ist für viele kleine und mittlere Unternehmen ja ohnehin die ökonomische Lage im Inland. Kann sich Deutschland dem für 2023 drohenden wirtschaftlichen Niedergang entziehen? Die Frage lässt sich leider ganz klar verneinen. Der IWF erwartet 2023 für Deutschland ein negatives Wirtschaftswachstum von -0,3 Prozent. Das deckt sich mit den Erwartungen des deutschen Wirtschaftsministeriums, die sich für das nächste Jahr sogar auf -0,4 Prozent belaufen. Wie negativ die Erwartung der deutschen Wirtschaft ist, zeigt auch ein Blick auf den ifo-Geschäftsklimaindex, bei dem es sich um einen der wichtigsten Frühindikatoren für die wirtschaftliche Entwicklung in Deutschland handelt. Dieser ist im September 2022 auf 84,3 gefallen – ein Jahr zuvor lag er noch bei 99,2. Besonders pessimistisch sind die befragten Unternehmen bezüglich der Erwartungen für die Zukunft – also auch für das Jahr 2023. Hier stürzte der Wert im Jahresvergleich um satte 22,5 Punkte und bezogen auf den Vormonat immer noch um mehr als fünf Zähler auf einen Wert von 75,2 ab. Die Rückgänge zeichnen sich dabei in allen vier Wirtschaftsbereichen – nämlich verarbeitendes Gewerbe, Dienstleistungssektor, Handel und Bauhauptgewerbe – ab.
Die Finanzsituation 2023 von Unternehmen auf der Einnahmenseite
Unternehmen sind auf Einnahmen angewiesen. Diese entstehen vor allem durch den Verkauf von Produkten oder die Erbringung von Dienstleistungen. Nachfrager sind private Haushalte, andere Unternehmen oder die öffentliche Hand. Private Haushalte dürften 2023 ihren Konsum einschränken – das Bundeswirtschaftsministerium rechnet mit einem Rückgang um rund ein Prozent. Zu groß ist der hier Druck des Kaufkraftverlustes durch die Inflation. Viele Unternehmen nehmen angesichts der sich abzeichnenden Rezession auch weniger Investitionsgüter und Vorprodukte ab – zumal mehr Zahlungsausfälle ihrer Kunden drohen. Auch der deutsche Staat wird wahrscheinlich als Nachfrager nicht in die Bresche bringen können. Schließlich fallen für Abwehrschirme sowie Gas- und Strompreisbremsen bereits dreistellige Milliardenbeträge an. Dazu kommen noch Lieferkettenprobleme, durch die einige Branchen nicht ausreichend Vorprodukte oder Rohstoffe erhalten und so auch bei ausreichender Nachfrage nicht oder nicht genug produzieren können. So hat sich nach einer ifo-Umfrage vom September 2022 die Materialknappheit bei vielen Betrieben weiter verschärft. Die Einnahmesituation dürfte sich somit für die meisten deutschen Unternehmen im Jahr 2023 deutlich verschlechtern.
Die Finanzsituation 2023 von Betrieben auf der Ausgabenseite
Die Finanzen eines Unternehmens hängen aber nicht nur von den erzielten Einnahmen, sondern auch von seinen Ausgaben ab. Auch hier sieht die Lage 2023 negativ aus. Das liegt vor allem am russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Dadurch sind die Zeiten der billigen Energie von Putins Gnaden für Deutschland erst einmal Geschichte. Die Initiativen der Bundesregierung werden die Kosten für Energie zwar senken. Dennoch werden sich für viele Unternehmen 2023 im Vergleich zu früheren Jahren die Energiekosten erhöhen oder sogar vervielfachen. Dazu kommt noch die allgemeine Inflation, die auch im nächsten Jahr hoch sein wird. Das verteuert die Bezugspreise für Rohstoffe und Vorprodukte. Inflationsinduzierte Kaufkraftverluste dürften die Gewerkschaften zudem dazu zwingen, bei Verhandlungen hohe Lohnzunahmen zu fordern. Die 10,5 Prozent mehr Gehalt, die Gewerkschaften für den öffentlichen Sektor jüngst gefordert haben, dürften da nur ein Vorgeschmack sein. Dadurch steigen bei Unternehmen auch die Lohnkosten im nächsten Jahr. Im schlimmsten Fall entsteht so eine sich immer wieder selbst verstärkende Lohn-Preis-Spirale. In jedem Fall sehen sich Unternehmen 2023 also mit höheren Ausgaben konfrontiert, denen potenziell auch noch geringere Einnahmen gegenüberstehen.
Schwierigkeiten bei der Finanzierung drohen
Ist dein Betrieb schuldenfrei oder langfristig zu festen Niedrigzinsen finanziert? Dann bist du in einer verhältnismäßig komfortablen Situation. Bedenke aber auch, dass du durch die negative wirtschaftliche Entwicklung gezwungen sein könntest, Schulden zu machen, um dein Unternehmen zu finanzieren. Viele Betriebe sind jetzt bereits verschuldet. Das war vor einigen Monaten angesichts historisch niedriger Zinsen kein großes Problem. Seitdem sind die Zinsen aber ziemlich rasant gestiegen. So entschied sich die US-Notenbank gleich für mehrere „große Zinsschritte“, nämlich für Erhöhungen um jeweils 0,75 Basispunkte. Dem folgte die Europäische Zentralbank und machte im September mit ebenfalls 0,75 Prozentpunkten den größten Zinsschritt in ihrer Historie. Ziel ist es, damit die Inflation zu senken. Gleichzeitig leidet die Wirtschaft aber unter hohen Zinsen, da es die Finanzierung von Unternehmen erschwert und so deren Finanzen belastet.
So kommt dein Betrieb durch die schwierige Finanzsituation
Die bisherigen Ausführungen mögen sehr negativ klingen. Deswegen zunächst etwas Positives: Die wirtschaftliche Gesamtsituation kann sich auch schnell wieder aufhellen. Etwa wenn Russlands Krieg gegen die Ukraine endet oder Covid „nur“ noch den Charakter einer klassischen Grippe hat. Selbst wenn es 2023 nicht dazu kommen sollte, wird es aber Unternehmen geben, die trotz der schwierigen Gesamtsituation florieren. Das sind vor allem solche Betriebe, die die Herausforderungen der aktuellen Lage annehmen und ihre Prozesse optimieren. Das sollte sich nicht nur auf mehr oder weniger offensichtliche Einzelaspekte – wie nachhaltige Energiegewinnung oder eine effiziente Produktion – beschränken. Vielmehr gehören alle unternehmerischen Prozesse auf den Prüfstand. Als DATEV Buchhalter kann ich dabei vor allem bei der Optimierung der Buchhaltung sowie speziell der Finanzbuchhaltung weiterhelfen. Hier lassen sich mit Digitalisierung & Co nicht nur Kosten sparen. Daten aus der Finanzbuchhaltung können Unternehmen auch dazu dienen, bessere Entscheidungen zu treffen. Kontaktiere mich bitte, wenn du das auch für deinen Betrieb möchtest.
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