Das Bargeld – ein Ende in Sicht?

Anlässlich des Bargeldsymposiums am 10.11.2021 in Berlin lohnt sich ein Blick auf die Frage nach der Zukunft des Bargelds. Aktuell befinden sich im Euroraum Banknoten im Wert von über 1,4 Billionen Euro[1] sowie 138 Milliarden Münzen mit einem Gesamtwert von über 30 Milliarden Euro[2] im Umlauf. Für den Druck bzw. die Beschaffung der Euro-Banknoten sind verschiedene Nationale Zentralbanken zuständig, in Deutschland handelt es sich dabei z. B. um die Bundesdruckerei GmbH (Berlin) und Giesecke+Devrient (Standort Leipzig).[3] Dabei sind die Herstellungskosten abhängig von verschiedenen Faktoren, z. B. der Größe der Banknote, den Sicherheitsmerkmalen und der Produktionsmenge.4 Durchschnittlich kostet die Herstellung einer Eurobanknote nach Angaben der Bundesbank ca. 8 Cent.[4]

Bargeld erfüllt die Funktion der Wertaufbewahrung und dient als Recheneinheit sowie primär als Tausch- oder Zahlungsmittel.[5] Im Kampf gegen Terrorfinanzierung und Geldwäsche plant die EU-Kommission nun jedoch u. a. eine Obergrenze von 10.000 EUR für Bargeldgeschäfte.[6] Schreitet die Abschaffung des Bargelds damit voran?

Immerhin hat die EU-Kommission ebenfalls angekündigt, aufgrund der Material- und Transportkosten die Ein- und Zwei-Cent-Münzen abschaffen zu wollen.[7]

Neben dem offiziell herausgegebenen Geld existieren bereits alternative Vereinbarungen zur Bezahlung, wie Gutscheine, regionale Zahlungsmittel und die sogenannten Krypto-Assets

(z. B. der Bitcoin).[8] Bezahlen mit Karte, PayPal, Apple Pay und Co. geht schnell; digitales Vermögen ist auf dem Vormarsch und sogar Facebook (bzw. der neue Konzern Meta) plant eine eigene Welt-Währung.

Bargeld hingegen kann unabhängig von Dritten aufbewahrt und verwendet werden, es müssen keine Anforderungen, wie Strom oder eine Internetverbindung, erfüllt werden. Insbesondere ältere oder einkommensschwache Menschen haben schließlich oft nur begrenzten Zugang zu elektronischen Zahlungsmitteln.[9] Bekanntermaßen hängen die Deutschen an ihrer Freiheit und wollen kein „Gläserner Mensch“ sein. Wie sich die Bargeld-Infrastruktur in den nächsten Jahren ändern wird, bleibt also spannend.


[1] „Banknotenumlauf im Eurosystem“, https://www.bundesbank.de/resource/blob/670998/06d4c5f5549e46d1fbe3498bf5341f5a/mL/zahlen-und-fakten-data.pdf, S. 2

[2] „Münzumlauf im Eurosystem“,  https://www.bundesbank.de/resource/blob/670998/06d4c5f5549e46d1fbe3498bf5341f5a/mL/zahlen-und-fakten-data.pdf, S. 8

[3] „Wer produziert Banknoten?“ https://www.bundesbank.de/de/aufgaben/bargeld/haeufig-gestellte-fragen-faq-/haeufig-gestellte-fragen-zu-euro-banknoten

[4] „Was kostet die Produktion einer Banknote?“, https://www.bundesbank.de/de/aufgaben/bargeld/haeufig-gestellte-fragen-faq-/haeufig-gestellte-fragen-zu-euro-banknoten

[5] „Geld Definition“, https://welt-der-bwl.de/Geld

[6] „Kampf gegen Geldwäsche“, https://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/bargeld-eu-kommission-will-limit-von-10-000-euro-einfuehren-a-876e00c4-d13c-4889-b684-4a77a5b35a38

[7] „Bargeld, Karte oder App – Langsamer Abschied von Scheinen und Münzen?“, https://www.deutschlandfunk.de/bargeld-karte-oder-app-langsamer-abschied-von-scheinen-und-100.html

[8] „Was ist Geld?“, https://www.bundesbank.de/de/service/schule-und-bildung/erklaerfilme/was-ist-geld–800972

[9] „Rolle des Bargelds“, https://www.ecb.europa.eu/euro/cash_strategy/cash_role/html/index.de.html

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