Aus Erfahrung weiß ich, dass der größte Effizienzverlust durch mangelndes Wissen der Entscheidungsträger entsteht. Meist liegt es am Ego: „Ich bin der Chef, daher muss ich entscheiden.“ Grundsätzlich ist die Einstellung ja richtig, denn der Chef hat die Verantwortung und muss auch in Verantwortung gezogen werden können, wenn es mal schiefläuft. Jedoch werden die Entscheidungen des Verantwortlichen meist auf einer granularen Ebene gefällt, die aufgrund des fehlenden Know-hows zu oft keinen Sinn ergeben. Am Ende muss der Spezialist, z. B. der Leiter der Finanzbuchhaltung, bis zu 80 % seiner Energie aufwenden, um unter anderem den Vorstand von seiner Idee zu überzeugen; somit bleibt nicht mehr viel Luft für das operative Geschäft.
Viel effizienter ist es, wenn der Entscheidungsträger die Entscheidungsgewalt auf der jeweiligen Ebene abgibt. So können sich der Vorstand und der Leiter der Finanzbuchhaltung auf das Wesentliche konzentrieren. Das Machtgehabe und die anstrengende Politik haben auf lange Sicht keine Zukunft und sorgen eher dafür, dass das Unternehmen heruntergewirtschaftet wird bzw. ineffizient arbeitet.
Nun stellt sich natürlich die Frage, wie man die Entscheidungsgewalt am besten abgibt. Die Lösung ist ganz einfach und nicht neu, jedoch wird der Ansatz nicht immer ernsthaft angewandt. Oft sind die einfachsten Lösungen die besten. Die Entscheidungsgewalt gibt man nicht mit Aufgaben ab, wie es gerne getan wird. Wie z. B. mit einer To-do-Liste oder Projektenliste gerne getan wird, sondern mit definierten Zielen, die spezifisch genug sind, um auch das Ziel zu erkennen. Spezifisch heißt, dass Sie genau formulieren müssen, um welchen Erfolgsparameter es geht. Wenn ich z. B. nach Spanien möchte, ist das Ziel teilweise bekannt, jedoch nicht spezifisch genug. Hier fehlen die Stadt, der Stadtteil und die Straße mit Hausnummer. Außerdem muss klar sein, wann das Ziel erreicht werden soll: Darf man sich 3 Wochen Zeit lassen oder darf man nur eine bestimmte Anzahl von Kilometern hinter sich lassen? Es gibt mehrere Möglichkeiten, das Ziel zu erreichen. Man könnte laufen, trampen, mit dem Rad, mit dem Auto oder mit dem Bus fahren oder mit dem Flieger ans Ziel gelangen. Entscheidend ist, dass das Ziel messbar und terminiert sein muss, sonst weiß niemand, wann, ob und wie das Ziel erreicht wurde. Jedoch darf man die Realität nicht vergessen, denn zu Fuß würde ich z. B. das Ziel bestimmt nicht nach einem Tag erreichen können. Es kommt natürlich auch auf die Basis an, von wo ich starte. Ferner könnte das Ziel vielleicht auch nur mit 10 EUR erreicht werden, jedoch realistisch betrachtet dann nicht an einem Tag. Man erkennt, dass die Betrachtung des Status quo unerlässlich ist.
Oft gehen außerdem die Meinungen der Entscheidungsträger und ihrer Mitarbeiter darüber auseinander, was ein klar formuliertes Ziel ist. Investieren Sie daher viel Zeit in die Formulierung der Zielsetzung, Sie sparen sich so unnötige politische Diskussionen und sorgen damit auf jeden Fall für eine erhebliche Steigerung der Effizienz.
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