Dass wir aktuell eine Energiekrise haben, dürfte weitgehend unstrittig sein. Dafür genügt bereits ein Blick in Zeitungen und Zeitschriften sowie auf die deutlich angestiegenen Preise für verschiedene Energieträger. Aber was ist eigentlich eine Energiekrise und worin besteht die aktuelle Krise genau? Das möchte ich kurz klären, um darauf aufbauend Möglichkeiten aufzuzeigen, wie Unternehmen reagieren können. Wie gewohnt betrachte ich als DATEV Buchhalter hier natürlich auch die Bereiche Buchhaltung und Finanzbuchhaltung, beschränke mich jedoch nicht auf diese.
Was ist überhaupt eine Energiekrise?
Der Begriff Energiekrise bezeichnet ganz allgemein eine krisenhafte Situation bei der Energieversorgung. In diesem Zusammenhang stehen entweder nicht mehr ausreichend Energieträger zur Verfügung stehen oder die Energiepreise steigen stark – auf jeden Fall oberhalb des Inflationsniveaus – an. Als Ergebnis ist es nicht mehr möglich, den aktuellen Bedarf an Energie vollständig zu decken, ohne dabei Abstriche machen zu müssen. Energiekrisen sind dabei kein neues wirtschaftliches Phänomen, sondern sollen sich bereits im Mittelalter oder sogar schon in der römischen Antike ereignet haben. Speziell für Deutschland waren als Energiekrisen die beiden Ölpreiskrisen in den 1970ern eine prägende Erfahrung.
Worin besteht die aktuelle Energiekrise?
Bei der aktuellen Energiekrise denken viele wahrscheinlich zunächst an den russischen Krieg gegen die Ukraine. Dieser hat fraglos für steigende Energiepreise im Allgemeinen und eine Verknappung von Erdgas im Speziellen gesorgt. Allerdings sind die Preise für Energie bereits vor dem Angriff der russischen Truppen kräftig gestiegen. So hat der Ukraine-Krieg genaugenommen eine bereits schwelende Krise eher noch verschlimmert. Dementsprechend ist im SPIEGEL etwa auch von „Energiekrise 2021/22“ die Rede, obwohl der Angriff Russlands ja erst im Februar 2022 erfolgte. Die Energiekrise entstand ursprünglich durch das Zusammenspiel von steigender industrieller Produktion nach dem vorläufigen Höhepunkt der Coronakrise und dem Bestreben, Energie umweltfreundlicher und nachhaltiger zu erzeugen, um so dem Klimawandel zu begegnen. Letzteres ist zwar sinnvoll, weil die drohende Klimakrise nach herrschender Meinung bezüglich der Auswirkungen jede Energiekrise in den Schatten stellt. Es ist aber eben auch mit höheren Kosten und Energiepreisen verbunden – besonders nach dem Angriff von Russland, durch den sich Erdgasverstromung als vergleichsweise klimafreundliche Brückentechnologie massiv verteuerte.
Was sollten Unternehmen angesichts der aktuellen Energiekrise tun?
Die Ausführungen zu der aktuellen Energiekrise sind kein Selbstzweck. Sie sollen vielmehr verdeutlichen, dass Energie auch dann nicht schlagartig billig werden würde, wenn der Ukrainekrieg morgen enden würde. Zwar bietet die Bundesregierung Betrieben einige Entlastungen an – etwa die Übernahme der Gasrechnung von kleinen Unternehmen im Dezember 2022 oder die Preisdeckel für Strom und Gas, die 2023 kommen sollen. Das allein löst die Probleme für viele Unternehmen aber nicht. Betriebe sind also gut beraten, die Krise und deren Auswirkungen nicht zu ignorieren. Wenn aber nicht einmal ein einzelner Staat die Energiekrise im Alleingang bewältigen kann, dann sicherlich auch kein Unternehmen – erst recht nicht aus der Gruppe der Kleinstunternehmen oder der KMUs, zu denen wahrscheinlich auch dein Betrieb zählt. Was bleibt, ist bestmöglich zu reagieren. Da bei dieser Krise die Energieversorgung und -nutzung im Zentrum stehen, solltest du auch hier unbedingt die richtigen Weichen stellen. Aber wer sich nur auf diese Bereiche beschränkt, verschenkt wichtige Potenziale. Zudem solltest du die Hilfsprogramme der öffentlichen Hand im Blick haben.
Reaktionsmöglichkeiten für Unternehmen im Bereich Energie
Die Ausgangssituation – nämlich der jeweilige Bedarf an Energie und die Nutzung – ist bei vielen Betrieben höchst unterschiedlich. Deswegen kann ich an dieser Stelle auch kein allgemeingültiges Patentrezept geben, das auf jeden Fall auch auf dein Unternehmen zutrifft. Um optimale Lösungen zu erreichen, ist es vielmehr erforderlich, die spezifische Situation jedes Betriebs zu betrachten. Hier solltest du vor allem die Energieversorgung auf den Prüfstand zu stellen. Lässt diese sich günstiger und sicherer gestalten bzw. diversifizieren, um Abhängigkeiten zu minimieren? Hier kommen etwa Investitionen in Photovoltaik oder Windenergie infrage. Durch die gestiegenen Preise von fossilen Energieträgern wie Erdgas und Erdöl rechnen sich inzwischen oft auch viele Anlagen im Segment erneuerbarer Energie, die früher noch nicht wirtschaftlich waren. Gleichzeitig bestehen für Unternehmen oft zahlreiche Möglichkeiten, um den Energieverbrauch zu senken. So reduzieren Dämmungen den Bedarf an Heizenergie. Effiziente Maschinen benötigen weniger Strom. Auch moderne LED-Leuchten senken als Alternative zu herkömmlichen Leuchten den Stromverbrauch deutlich. Diese und ähnliche Investitionen kosten deinem Betrieb zwar zunächst Geld. Sie senken aber mittel- und langfristig die Kosten und erhöhen sowie sichern dessen Wettbewerbsfähigkeit. Zudem kann es sinnvoll sein, zumindest einige Unternehmensbereiche weniger zu beheizen oder zu beleuchten sowie Öffnungszeiten zu reduzieren. So lässt sich noch einmal Energie einsparen. Da die Materie durchaus komplex ist, kann es vor der Umsetzung der Maßnahmen helfen, einen versierten Energiecoach zu konsultieren. Das ist zwar mit zusätzlichen Kosten verbunden, verhindert aber letztlich ineffiziente Investitionen und suboptimale Entscheidungen.
Hilfe in der Energiekrise beantragen
Bei Betrieben, die besonders viel Energie benötigen, genügt es oft nicht, den Verbrauch zu drosseln oder Energieträger zu wechseln. Hier stellen zusätzliche Hilfsprogramme der öffentlichen Hand eine wichtige Unterstützung dar – und in der Not Hilfe anzunehmen, ist sicherlich keine Schande. Die Bundesregierung stellt in diesem Zusammenhang aus dem Wirtschaftsstabilisierungsfonds rund zwölf Milliarden Euro für Institutionen zur Verfügung, die besonders von der Energiekrise betroffen sind. Von dieser Unterstützung können auch kleine und mittlere Unternehmen profitieren. Im Rahmen des bis zum Jahresende verlängerten Energiekostendämpfungsprogramms sind zudem temporäre Zuschüsse von bis zu 50 Millionen Euro für Betriebe möglich. Auch einzelne Bundesländer bieten dort ansässigen Betrieben Hilfen an. So gibt es etwa in Bayern den sogenannten Energieliquiditätskredit. Die bayerische Landesregierung vergibt hier speziell für kleine und mittelgroße Unternehmen Darlehen in einem Volumen von bis zu zehn Millionen Euro.
Reaktionsmöglichkeiten für Unternehmen in anderen Bereichen
Auch wenn es sich bei der aktuellen Krise um eine Energiekrise handelt, stellen clevere Unternehmer nicht nur die Energieversorgung und den Energieverbrauch auf den Prüfstand. Denn jeder Euro, den ein Betrieb einspart, lässt sich letztlich dafür verwenden, die Versorgung mit Energie trotz steigender Preise zu sichern. Somit solltest du letztlich alle betrieblichen Prozesse prüfen und optimieren. Dabei kann das unternehmensinterne Controlling wichtige Informationen liefern und Optimierungspotenziale aufzeigen. Auch die Digitalisierung von Betrieben spielt eine wichtige Rolle. Denn so lassen sich Kosten dauerhaft senken und die Effizienz erhöhen. Das betrifft nicht nur die Segmente Buchhaltung und Finanzbuchhaltung, sondern zahlreiche Unternehmensbereiche. Auch hier ist bei der Planung und Durchführung von Maßnahmen die Unterstützung durch Experten empfehlenswert. Denn nur so ist gewährleistet, dass die Maßnahmen in die richtige Richtung gehen und alle Potenziale ausschöpfen.
Als auf die Optimierung von Prozessen spezialisierter DATEV Buchhalter unterstütze ich Unternehmen seit Jahren bei der Buchhaltung und Finanzbuchhaltung. Gerne bin ich auch für dein Unternehmen tätig und helfe dir als DATEV Buchhalter und Experte im Bereich Controlling, gut durch die Energiekrise zu kommen. Zusammen können wir dafür sorgen, dass dein Betrieb danach sogar stärker als zuvor aufgestellt ist. Interessiert? Dann kontaktiere mich und vereinbare einen Termin für ein unverbindliches Beratungsgespräch.
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