Was bedeutet die “Gefahr einer sehr ernst zu nehmenden Wirtschaftskrise” für die Finanzwelt und dein Unternehmen?

Was bedeutet die „Gefahr einer sehr ernst zu nehmenden Wirtschaftskrise“ für die Finanzwelt und dein Unternehmen?

Vermeintliche Propheten, die ökonomische Krisen herbeireden, gab es schon immer. Doch derzeit gibt es für einen negativen wirtschaftlichen Ausblick gleich mehrere handfeste Gründe. Dementsprechend hat auch der amtierende Bundesfinanzminister, Christian Lindner, in einem Interview mit dem ZDF vor einer „sehr ernst zu nehmenden Wirtschaftskrise“ gewarnt. Doch wo genau liegen die Gefahren und was bedeutet das für dein Unternehmen? Genau diese Fragen möchte ich hier näher beleuchten. Zudem möchte ich aus dem Blickwinkel eines DATEV Buchhalters zeigen, wie du die Krise in den Bereichen Buchhaltung bzw. Finanzbuchhaltung bestmöglich meistern kannst.

Was für eine Art von Wirtschaftskrise droht?

Ein Blick auf die Auftragsbücher der meisten Unternehmen lässt nicht unbedingt eine nahende Krise vermuten. Denn diese sind in vielen Branchen gut gefüllt. Doch der Bundesverband der Deutschen Industrie hat jüngst die Prognose für das reale Wachstum des deutschen Bruttoinlandsproduktes in diesem Jahr deutlich von 3,5 Prozent zu Jahresanfang auf aktuell nur noch 1,5 Prozent reduziert. Es muss also doch ein drängendes Problem geben. Tatsächlich gibt es sogar nicht nur eins, sondern gemäß der Ausführungen des Bundesministers der Finanzen mindestens drei, nämlich:

  • Energiepreise
  • Inflation
  • Lieferkettenprobleme

Energiepreise

Dass die Energiepreise in den letzten Monaten stark gestiegen sind, dürfte jeder von uns gemerkt haben – etwa an der Zapfsäule und beim Kauf von Erdgas oder Heizöl. Ursache ist hier vor allem der Ukraine-Krieg, der wiederum dazu geführt hat, dass Deutschland weniger billige Energie aus Russland bezieht. Das in Berlin ansässige Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung hat hierzu Berechnungen durchgeführt und die durchschnittlichen Energiepreise von 2019 mit denen von April 2022 verglichen. Die Ergebnisse zeigen eine massive Verteuerung auf breiter Basis: So legten die Preise von Strom, Benzin sowie Diesel im Vergleichszeitraum um 28, 36 bzw. 55 Prozent zu. Noch ausgeprägter waren die Preise für Erdgas und leichtes Heizöl, die sich sogar verdoppelten. Auch wenn sich die Erhebung des Institutes auf die Kosten privater Haushalte konzentrierte, lassen sich die Resultate doch im Wesentlichen auf die Situation von Unternehmen übertragen.

Inflation

Im Mai und Juni 2022 stieg die Inflationsrate in Deutschland gegenüber dem jeweiligen Vorjahresmonat um 7,9 bzw. 7,6 Prozent. Damit ist die allgemeine Teuerungsrate so hoch wie seit Jahrzehnten nicht mehr. Ein Inflationstreiber sind dabei nicht nur direkt, sondern auch indirekt die hohen Energiepreise. Schließlich ist für die Erstellung praktisch aller Produkte und Dienstleistungen Energie erforderlich. Steigt deren Preis, nehmen automatisch auch die Kosten der Unternehmen zu, sodass diese ihre Preise erhöhen müssen. Der Ukraine-Krieg hat die Inflation zwar verstärkt, aber bereits zu Beginn des Jahres lag diese mit rund fünf Prozent über dem historischen Durchschnitt.

Lieferkettenprobleme

Die Globalisierung hat zu einem weltumspannenden System von Lieferketten geführt. Länger andauernde Störungen waren bis vor relativ kurzer Zeit kaum bekannt. So setzten Unternehmen bei Produktionsfaktoren in Zusammenspiel mit der Herstellung „just in time“ vor allem auf kleine und kostengünstige Lagerbestände. Doch Corona und der Krieg in der Ukraine haben Lieferketten strapaziert oder sogar zerstört. Deshalb sind zahlreiche Güter nur noch zu höheren Preisen, mit längerer Lieferzeit oder gar nicht mehr erhältlich. Das belastet natürlich nicht nur Haushalte, sondern auch Unternehmen. Das gilt besonders, wenn es sich dabei um schwer ersetzbare Produktionsfaktoren handelt.

Wie ist dein Unternehmen betroffen?

Natürlich sind einzelne Betriebe und Branchen in einem unterschiedlichen Ausmaß von den skizzierten drei Problemen betroffen. Einer daraus resultierenden Wirtschaftskrise kann sich aber wohl kein Unternehmen vollständig entziehen. Es drohen vor allem höhere Kosten – und zwar nominell und real. Diese resultieren aus dem Zusammenspiel von höheren Energiepreisen, der steigenden Inflation und den Lieferkettenproblemen. Die meisten Unternehmen werden die gestiegenen Kosten in Form von höheren Preisen zumindest teilweise an ihre Abnehmer weitergeben müssen. Wie weit das im Einzelfall möglich ist, hängt vor allem von der Wettbewerbsintensität und der Marktposition des jeweiligen Betriebs ab. Möglicherweise sinkt auch – je nach dem Marktsegment, das dein Unternehmen besetzt – die Nachfrage nach den von deinem Betrieb produzierten Produkten oder angebotenen Dienstleistungen, denn Nachfrager haben als Folge der Krise tendenziell weniger Geld zur Verfügung. Steigt auch das allgemeine Lohnniveau, kann hier zwar ein gewisser Ausgleich erfolgen. Gleichzeitig droht eine Spirale, wenn dann wiederum die Unternehmen die Preise erhöhen, die Gewerkschaften als Reaktion darauf wiederum höhere Löhne durchsetzen usw. Insgesamt sind höhere Zinsen – als fiskalisches Instrument zur Eindämmung der Inflation – zu erwarten. Das ist vor allem eine schlechte Nachricht, wenn dein Unternehmen verschuldet ist, da dann mindestens mittelfristig auch hier die Kapitalkosten in Form der zu zahlenden Zinsen steigen.

Wie kann dein Unternehmen reagieren?

Dein Unternehmen kann mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit weder die Energiepreise noch die Inflation senken. In geringem Maß ist vielleicht ein Einfluss auf einzelne Lieferketten denkbar. Auf jeden Fall möglich und ratsam ist jedoch eine adäquate und frühzeitige Vorbereitung auf die drohende Wirtschaftskrise. Viele Unternehmen werden beispielsweise ihren Energieverbrauch durch Dämmmaßnahmen, Einsparungen und effiziente Herstellungstechniken minimieren, was sicherlich eine gute Idee ist. Als DATEV Buchhalter möchte ich mich aber eher auf mögliche Maßnahmen im Bereich der Buchhaltung und hier im Besonderen der Finanzbuchhaltung konzentrieren. Wichtig sind meiner Ansicht nach vor allem drei Aspekte, nämlich

  • Digitalisierung der Buchhaltung
  • Optimierung von Prozessen
  • effizientes Controlling

Digitalisierung der Buchhaltung

Die Digitalisierung ist auch in buchhalterischen Kontexten schon lange ein Thema. Doch vor allem in kleinen und mittleren Unternehmen ist sie noch nicht angekommen. Die drohende Wirtschaftskrise könnte ihr aber auch hier endlich zum Durchbruch verhelfen. Denn durch die Digitalisierung lassen sich mittel- und langfristig Kosten senken und die Produktivität erhöhen. Das hilft deinem Unternehmen dabei, in der Krise wettbewerbsfähig zu bleiben.

Optimierung von Prozessen

Die Finanzbuchhaltung war in den letzten Jahren massiven Veränderungen unterworfen. Wenn sich in deinem Unternehmen hier eher wenig getan hat, besteht mit großer Wahrscheinlichkeit ein beträchtlicher Nachholbedarf. Mit Sicherheit lassen sich Prozesse nachhaltig verbessern und Arbeitsabläufe beschleunigen. Das führt nicht nur zu geringeren Kosten, sondern auch zu einer transparenten Buchhaltung. Das ist auch dann besonders hilfreich, wenn dein Unternehmen in der Krise auf Geld von Finanzinstituten angewiesen ist.

Effizientes Controlling

In vielen kleinen Betrieben läuft das Controlling nur so mit oder ist gar nicht wirklich vorhanden. Als Vorbereitung auf eine drohende Wirtschaftskrise kann es aber wichtige Verbesserungspotenziale aufzeigen. Das ist im Zusammenspiel mit einer digitalen Buchhaltung, die dem Controlling die notwendigen Zahlen direkt liefern kann, sogar noch einfacher. Fehlt hier jedoch das geeignete Personal, sollte bereits jetzt das Recruitment stattfinden. Denn ein effizientes, von Fachkräften durchgeführtes Controlling kann Managern auch bei der Steuerung des Unternehmens unterstützen und dabei helfen, es gesund durch die Wirtschaftskrise zu bringen.

Keine Wirtschaftskrise dauert ewig und falls dein Unternehmen die richtigen Vorbereitungen trifft, wird es bestimmt auch die ökonomischen Herausforderungen der Zukunft meistern. Zudem sind die von mir skizzierten Maßnahmen sogar dann für deinen Betrieb sinnvoll, wenn es überhaupt nicht zu einer ökonomischen Krise kommen sollte. Wenn du also nach einem erfahrenen DATEV Buchhalter suchst, der dein Unternehmen in Sachen Finanzbuchhaltung optimiert und krisenfest macht, dann kontaktiere mich. Vereinbare einfach einen unverbindlichen Beratungstermin und profitiere von meiner Expertise in Sachen Buchhaltung und Controlling.

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